Ich kann nicht widerstehen, jedes Jahr muss ich zur Tulpenblüte in den Hermannshof nach Weinheim. Das ist sicher die spektakulärste Zeit in diesem tollen Garten, der sonst schon so viel zu bieten hat. Dieses Mal war ich ein kleines bisschen zu früh dran, dafür blühte noch die zauberhafte Anemone apeninna (im Titel) und die Pulsatilla.
Wir hatten eine private Führung mit dem Leiter des Gartens, Prof. Cassian Schmidt. Seine Führungen sind immer spannend, denn er hat immer spannendes zu erzählen. Wir haben diesmal einen Blick auf die eher versteckten Pflanzen und auf besonders schöne Kombinationen geworfen. Die Tulpenblüte musste es also nicht unbedingt sein. Gleich vorne am Eingang blühte Ruscus hypoglossum. Die winzige Blüte des Mäusedorns sitzt auf dem Blatt – sehr ungewöhnlich, aber auch sehr unauffällig.
Charmant im hintersten Eck
Oder im Halbschatten ganz am hintersten Ende des Gartens. Dieser Teil kommt eigentlich fast immer zu kurz, weil er nicht besonders laut daher kommt. Aber gerade im Frühling ist er ein durchgehender Blütenteppich, beherrscht von dem klaren Blau der Omphalodes und dem leuchtenden Gelb der Waldsteinien. Die Farne sind erst im Austrieb begriffen. Es wird noch dauern, bis ihre Wedel die Szenerie beherrschen, bis die Aruncus blühen und die prächtigen Lilien Akzente setzen. Zarte Erythronien-Glöckchen spielen dazwischen. Auch die hier seltene nordamerikanische tuolumnense ist dabei. Sie füllt beispielsweise im Glacier National Park im Frühling ganze Hänge.
Die Helleboren wirken zusammen mit dem marmorierten Arum sehr schön, dahinter stehen die mächtigen gebogenen Triebe des Salomonsiegel.Epimedien im Schatten
In dem schattigen Bereich zwischen den Gehölzen hinter dem Haus stehen verschiedene Epimedien. Diese schattenliebenden Stauden sind sehr filigran und haben jetzt ihre Blütezeit. Es gibt sie in den verschiedensten Farben, aber immer haben sie die typischen zarten Blütenrispen. Sie gehören zur Familie der Beberitzen. Das kann man teilweise sehr gut an den länglichen gezackten, etwas ledrigen Blättern erkennen. Andere Epimedien wiederum haben sehr zartes Laub mit einer feinen Behaarung. Es gibt also viele verschiedene Sorten.
Eine, die ich besonders faszinierend fand ist Epimedium sagittatum „Warlord“. Klingt sehr spektakulär, aber die winzigen Blüten und die schwarzen Mini-Knospen sind einfach putzig.
Es gibt auch sehr große Epimedien, die mit ihrem Laub ganze Flächen im trockenen Schatten überwuchern. Mächtig gewaltig ist beispielsweise x perralchicum „Frohnleiten“. Ein kräftig wachsendes Epimedium ist auch pubigerum. Es hat sehr schlichte Blüten im Vergleich zu der Show, die so manche anderen Epimedien abziehen.
Tulpenblüte im Gegenlicht
Die Tulpenblüte habe ich aber natürlich auch fotografiert. Es ist einfach zu schön in der schrägstehenden Sonne des frühen Abends. Hier also nochmal eine tolle Serie, an der ich mich nicht satt sehen kann. Allerdings waren auf der großen Fläche noch nicht alle Blüten offen, wie etwa vor zwei Jahren. Daher gibt es mehr Details. Bitte wie immer einfach reinklicken!
Gabi Ossadnik meint
Liebe Sylvia,
Deine Aufnahmen sind ganz wundervoll. Besonders gut gefallen mir die filigranen Epimedien.
Ich wünsche Dir ein sonniges Osterfest. Herzliche Grüße von Gabi ????
Sylvia Knittel meint
Liebe Gabi, ich habe deine lieben Kommentar erst jetzt aus dem Spam gefischt, grrrrrr! Vielen Dank!
Dr, herbert Meves meint
Großartig mit welcher Empathie Sie die Natur beobachten und wunderbare Pflanzenporträs schaffen.Herzlichen Glückwunsch! Ihre Aufnahmen haben mich begeistert.
Beste Grüße
Dr.Meves
Sylvia Knittel meint
Herzlichen Dank, das freut mich sehr, dass Ihnen meine Bilder gefallen!