Mitte Dezember war ich für ein paar Tage in Schottland. Zu dieser Jahreszeit sind die Tage sehr kurz, die Sonne geht um 8:45 auf und um 15:45 unter. Trotzdem lohnt es sich, denn die schräg stehende Sonne zaubert unglaubliche Wolkenbilder.
Ich habe eine Freundin besucht, die in der Nähe von Glasgow lebt. Wir kennen uns über das Thema Garten, aber Lorna fotografiert auch gerne und so waren wir gemeinsam unterwegs, saßen aber auch gemeinsam Abends vor dem bullernden Kamin, redeten und entwickelten Bilder.
Die Fotos habe ich in drei Gruppen gegliedert – genauer gesagt dreieinhalb. Einen allgemeinen Bericht werde ich hier machen. Dann hatten wir das Glück, unglaublich schöne Spiegelungen im Wasser zu sehen. Dies wird der zweite Beitrag. Der dritte geht über den Botanischen Garten in Benmore mit seinem sensationellen Baumbestand. Und dann gibt es noch einen Beitrag über meine Erfahrungen mit Drohnenfotos – nicht nur mit Fotos aus Schottland.
Als ich am Donnerstag Abend ankam, war es schon recht frisch. Am Freitag fielen die Temperaturen weiter und ein starker Wind kam auf. Ich war an diesem Tag alleine unterwegs und erkundete die Gegend um Loch Lomond. Bisweilen waren die Wolken so dicht und eine düstere Stimmung verbreitete sich. Aber immer wieder fand die Sonne ein kleines Loch.
Erst am Abend wurde es grau und immer kälter, dann fing es an zu regnen. Den Samstag verbrachten wir in Glasgow im Science Center, danach ging es in den Pub. The Commodore in Helensburgh ist wie ein zweites Wohnzimmer und wir saßen gemütlich am Feuer für ein zeitiges Abendessen. Draußen hatte es mittlerweile angefangen zu schneien.
Zum Winter gehört Schnee
Man soll ja bekanntlich aufpassen, was man sich wünscht, es könnte in Erfüllung gehe. So war es dann auch. Ich hatte so bei mir gedacht, dass es ja hübsch wäre, wenn die Berge eine Schneekappe hätten. Prompt erfüllte der Wettergott den Wunsch. Und zog dann noch den Wolkenvorhang beiseite für einen prächtigen Sonnenaufgang über Rosneath.
Auch der Blick in die andere Richtung war spektakulär. Die Wolken hingen über den Bergen, oben angestrahlt, gaben sie in den Tälern einen roten Schimmer ab.
Wir fuhren los Richtung Arrochar am Loch Long (siehe Titelbild) und von dort über die Berge zum Loch Fyne. Das Ziel war an diesem Tag Benmore Botanical Garden. Auf dem Rückweg erlebten wir sensationelle Spiegelungen im Loch Eck und ich flog am Loch Fyne zum Sonnenuntergang etwas herum. Aber alles das gibt es in den kommenden Beiträgen.
Und so springe ich gleich zum nächsten Tag. Der Montag überraschte uns mit einem tollen Sonnenaufgang, danach aber wurde es grau. Wir fuhren trotzdem los, Ziel war Loch Awe und die Ruine des Kilchurn Castle. In den Bergen fanden wir die Zeit, die Butter Bridge zu fotografieren.
Am Loch Fyne liegt Inveraray, eine kleines, hübsches Städtchen mit einem großen Schloss. Allerdings war es so ungemütlich und der Wind pfiff das Loch hinauf, dass wir nach ein paar Fotos weiterfuhren.
Baumwelten
Als wir Kilchurn Castle erreichten, riss es genau hier an dieser Stelle etwas auf und die Nachmittagssonne beleuchtete mit warmem Licht die Ruine und den dahinter liegenden Hang.
Da war mir schon klar, warum der Spot bei Touristen so beliebt ist. Es war ein kleiner Bus mit spanisch sprechenden Menschen dort, aber die verschwanden schnell, denn mit dünnen Schläppchen hat man auf dem sumpfigen Moorboden keine Chance, zu den wirklich interessanten Spots zu kommen. Wir spazierten den Hang hinunter zu einem Hügel voller Bäume, ein absolut faszinierender Platz voller Stimmung.
Schließlich beschlossen wir, zurückzufahren. Spontan bog Lorna in den Glen Orchy ab. „Da ist es schön“, sagte sie und ich musste lachen. Das hätte ich auch so gemacht. Und tatsächlich: Entlang des Orchy River standen wunderschöne Bäume, vor allem sehr charaktervolle Eichen.
Und ich nutzte, da es windstill war, das letzte Tageslicht für ein paar Flüge über dem sehr interessanten Flussbett. Vom Regen wurden wir schließlich verscheucht und es ging zurück nach Hause. Auch am Dienstag regnete es und wir gingen es ruhig an. Schließlich musste ich um etwa 14:30 aufbrechen Richtung Flughafen. Es ist kaum zu glauben, aber als ich mein Auto zurück gab, riss der Himmel auf und die Sonne ging in wilden Flammen unter. Als ob Schottland mir sagen wollte: „Don’t go!“ I’ll come back soon, I promise!
Fotos von meinem Besuch in Schottland vorletztes Jahr findet Ihr hier: https://www.sylviaknittel.de/tag/schottland/
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