Das Engadin hatten wir zuerst gar nicht auf der Liste, auch wenn es mir dort im Sommer wie im Winter gefällt. Es war einer der wenigen Orte an denen das Wetter genau zur richtigen Zeit gut sein sollte. Mit Sandra Eigenheer hatte ich verabredet, dass wir am Wochenende vom 13. bis 15. Dezember zusammen fotografieren gehen, eigentliches Ziel war der Schwarzwald. Dort war Sturm und Regen angesagt, keine besonders guten Bedinungen. Also hieß es umplanen.
Und so fuhr ich am Freitag durch den Regen in die Schweiz. Als ich die Kurven zum Julier Pass hinaufzog, kam der Vollmond hinter den Wolken hervor und beleuchtete die verschneiten Berge. Na also. Sandra wartete schon auf dem Campingplatz in Samedan auf mich. Und wir hatten vor, uns ein genauso tolles Wochenende wie im September am Alpstein zu machen. Am nächsten Morgen rissen die Wolken auf und machten der Sonne und blauem Himmel Platz. Perfekt! Was für ein Wintertraum!
Hüpfer im Schnee
Unser erstes Ziel war das Val Roseg. Hier wollten wir Tiere fotografieren. Mit Walnüssen und Sonnenblumenkernen haben wir uns eingeschmeichelt und bald hatten wir vier verschiedene Meisenarten um uns herum: Tannenmeisen, Haubenmeisen, Sumpfmeisen und Kohlmeisen. Das war ein Geflatter und Gezwitscher!
Dazu gesellten sich eine Gruppe temperamentvoller Tannenhäher, ein Kleiber und sogar ein Buntspecht schaute vorbei. Die Tannenhäher begannen bald, sich um die Walnüsse zu streiten und es flog der Schnee. Für uns ein toller Anlass für eine Reihe Actionfotos.
Die Eichhörnchen kreisten um uns herum, trauten sich aber zuerst nicht so recht. Dann aber ergaben sich im schrägen Winterlicht wunderbare Motive.
In der Sonne spazierten wir zurück nach Pontresina. Mittlerweile war der Wind böig aufgefrischt und trieb an bestimmten Stellen den Schnee über die Hänge am Piz Rosatsch. Eine tolle Stimmung, die genauso schnell wieder verschwunden war, wie sie auftauchte.
Sonnenuntergang am See
Den Sonnenuntergang wollten wir am Ufer des Silser Sees mit Blick in Richtung Maloja verbringen. So stapften wir von Sils aus über die verschneite Ebene, über die die Böen den Schnee trieben. Ob das bei dem Wind wohl etwas mit dem Drohnenfliegen werden würde?
Am See probierten wir einige Positionen aus, aber so richtig zufriedenstellend war das nicht. Bis ich entdeckte, dass gegenüber der Wind sowohl am Ufer als auch an den Hängen Schnee aufwirbelte, der in der untergehenden Sonne gelb leuchtete, während die Hänge selbst schon im blauen Schatten lagen. Auch das Titelbild stammt aus der Reihe.
Dann ging die Sonne unter, recht schnell verschwand sie in der Lücke bei Maloja. Da es kaum Wolken gab, war die Farbigkeit nur dezent.
Was aber vom Boden aus nicht ganz so spektakulär aussieht, kann durchaus aus der Luft etwas besonderes sein. Da sich der Wind etwas beruhigt hatte, starteten wir die Drohnen im letzten Licht des Tages und siehe da, das Engadin breitete sich in all seiner Pracht unter uns aus.
Da konnte der Abend kommen, stilecht gab es Raclette und dazu ein Calanda im mollig warmen Camper.
Früh raus
Am nächsten Morgen flogen wir zum Sonnenaufgang in Plaun da Lej. Ein paar wenige Wolkenstreifen waren am Himmel und färbten sich leuchtend rosa im Morgenlicht. Was für ein Spektakel!
Schnell wechselten die Farben und Himmel und See leuchteten in einem intensiven Blau. Aber es war recht frisch, bei – 10 Grad wurden uns die Finger rasch kalt, so dass wir nach einer knappen halben Stunde zusammenpackten.
Kurven von oben
Nächste Station war Maloja, da wir den Pass mit seinen engen, steilen Kurven gerne von oben fotografieren wollten.
Das Panorama Richtung Bergell war beeindruckend mit den gelben Sonnenstrahlen, die die Gipfel anstrahlen. Aber plötzlich schoben sich Schleierwolken vor die Sonne und die Stimmung wurde grau, so dass wir nach Samedan zurückkehrten.
Nach einem gemütlichen späten Frühstück war es an der Zeit, sich auf den Rückweg zu machen, mit Zwischenstation an der gewundenen Straße des Julier Pass.
Das viele Licht, Sonne und Schnee taten mir sehr gut, was für ein schönes Wochenende durften wir Sandra und ich erleben! Mit einem wahren Hochgefühl fuhr ich Richtung Stuttgart zurück – ins Dunkel und in den Regen.
Kurt Fückiger meint
Gratulation ????. Einmal mehr ein spannender Bericht mit tollen Bildern untermalt.
Da wäre ich auch gerne dabei gewesen ????.
Liebe Grüsse aus unseren Weihnachtsferien in Liddes.
Sylvia Knittel meint
Danke Kurt! Ja, das Engadin ist wirklich wunderschön. Man kann nicht oft genug dort sein…
Hergard Kamp meint
Diesen Bericht mit den einmaligen Bildern habe ich am Silvesterabend genossen! Danke! Dir, liebe Sylvia alles Gute für das neue JAHR, Gesundheit, Glück und jede Menge Erfolg! Viele liebe Grüße Hergard
Sylvia Knittel meint
Danke liebe Hergard, auch Dir alles Gute für das neue Jahr!