Einer der schönsten japanischen Gärten, die ich bisher gesehen habe, liegt in Portland. Natürlich habe ich in Japan selbst nicht so viele der berühmten Gärten gesehen, so dass dies nur eine Momentaufnahme eines absolut beeindruckenden Besuchs ist. Ich war von der Küste zurückgekehrt nach Portland, da es zwei Regentage geben sollte und ich die Zeit nutzen wollte, ein bisschen Stadt, Cafés, Museen und natürlich Powell’s World of Books zu genießen.
Ja, es hat geregnet, ordentlich, aber es kam dann alles doch ganz anders, wie eben schon angedeutet. Ja, ich war in einem Café, aber dann hörte der Regen auf und ich beschloss spontan, doch zum Japanese Garden zu fahren. Also ab in den Bus! Das graue Wetter mit leichtem Regen passt perfekt zur japanischen Gartenkultur, die von den feinen Abstufungen von Grün und Grau lebt. Und ohne Regen kein Moos, einer der wichtigsten Bestandteile japanischer Gärten. Insofern ist Portland mit seinen feuchten Wintern und dem regnerischen Klima perfekt!
Lost in time and space
Im Garten stehen sehr viele verschiedene Ahornbäume. Die Laubfärbung war noch nicht sehr fortgeschritten, aber das machte nichts. Natürlich habe ich auch „den berühmten“ Ahorn fotografiert. Er ist wunderschön, steht aber an einer ungünstigen Stelle, daneben ist ein Haus, eine umzäunte Klimaanlage, dahinter einzelne Bäume des Waldes.
Der Garten ist sehr schön gepflegt und spiegelt mehrere Stile wider, vom fein gerechten Zen-Garten bis zum immerfeuchten schattigen Moosgarten. kleine Häuschen und geschickt aufgestellte Bänke laden zum Verweilen ein.
Die Landschaft der japanischen Gärten ist ja eine idealisierte, auf den menschlichen Blick zugeschnittene und doch wirkt alles wie natürlich gewachsen. Was man hier nicht findet, sind geschnittene Bäume, die wie geschnittene Bäume aussehen. Also das, was man bei uns und anderswo für japanischen Stil hält. Selbstverständlich sind die Bäume geschnitten und der Bambus ist aufgeastet, aber auf eine besonders natürliche Art, die mir unglaublich gut gefallen hat.
Dach sage und schreibe viereinhalb Stunden bin ich aus diesem Paradies wieder aufgetaucht – völlig verhungert und verdurstet. Ich war so versunken, Zeit, Raum und Regen vergessend. Ein fantastisches Erlebnis, eines für die Seele. Ich lasse hier gerne die Bilder sprechen – am Ende des Beitrags findet ihr eine kleine Galerie.
Noch mal verloren gegangen
Zurück in der Stadt wäre ich beinahe noch einmal verloren gegangen, und zwar in Powell’s Wold of Books. Der Buchladen umfasst einen ganzen Block über zwei Stockwerke. Es gibt dort gebrauchte und neue Bücher. Also genug für stundenlanges Stöbern nach Raritäten und Neuerscheinungen zu allen Fachgebieten und Literatur. Ich bin natürlich bei Jazz und Garten hängen geblieben und konnte mich nur schwer losreißen.
Am Abend hatte ich das große Vergnügen, mich noch einmal mit Tom zum Abendessen zu treffen, bevor ich Portland endgültig verlasse auf dieser Reise. Wir waren in einer der vielen Bierkneipen. Es war zwar ein irischer Pub mit der entsprechenden Live Musik, aber zu trinken gab es Biere aus den vielen winzig kleinen Brauereien Portlands, yummie. Was für eine Stadt und was für nette Menschen. Da komme ich gerne wieder!
Und hier geht’s zur Galerie mit den Fotos des Japanischen Gartens:
Barbara Kramer meint
OMG ich bin allein vom ersten kurzen Blick total hin und weg und wie immer, meisterlich eingefangen. Memo an mich selber …. auf nach Portland 🙂 Die wunderbaren Bilder aus dem Japangarten werde ich mir nochmal in aller Ruhe anschauen.
Danke und reis schön weiter!
Sylvia Knittel meint
Ja, liebe Barbara, der Nordwesten hat was, Oregon ist traumhaft schön und so verschieden, da reicht ein Leben nicht aus. Und Portland ist definitiv eine megacoole Stadt! Danke und <3
Christine meint
Liebe Sylvia, grandiose Bilder! Ich mag die Gartenblicke und Herbstblätter ?☀️ Und schön, dass du so „verloren“ gehen kannst .. ??- herzliche Grüße aus der Heimat und weiter eine gute Reise.
Sylvia Knittel meint
Danke, liebe Christine. Verloren zu gehen war die Aufgabe für diese Reise 😉 Ja, mich dem zu widmen, was ich gerade tue. Kein Multitasking. Bis bald!