Seit Januar habe ich auf die zwei Wochen Eisberge und Natur in Grönland mit Stefan Forster hingefiebert – und nun sind sie schon wieder um! Dass ich jetzt erst schreibe hängt damit zusammen, das ich erst hier zu Hause die Entwicklung der Bilder machen kann. Der Laptop musste aus Gewichtsgründen zu Hause bleiben. Aber das konntet Ihr schon im letzten Beitrag lesen, dem einzigen, zu dem ich auf der Reise Zeit hatte.
Waaas, Urlaub und keine Zeit? Ja, und es geht noch schlimmer: Schlafzeiten, die jeden Arzt in Hysterie versetzt hätten, mal so mal so, wenn überhaupt. Bei der Landschaftsfotografie ist das Glück halt nur mit den Tüchtigen.
Aber es hat sich jede Sekunde gelohnt. Nicht nur wegen der sensationellen Landschaft, sondern auch wegen der supernetten Gruppe und dem Top-Reiseleiter. Stefan hat sich viel Zeit für uns genommen, war immer motiviert und gut drauf und ich habe sehr viel von ihm gelernt. Irgendwie passten wir elf gut zueinander, wir haben viel gelacht und geredet und uns an allem freuen können. Doch genug Text, jetzt geht die Geschichte los!
Regenwetter im Norden
Anfangs hatten wir wirklich übles Wetter erwischt. Die Anreise nach. Grönland am 27.8. war über Island, hier hat es gestürmt und geschüttet, während wir zu unserem Hotel am Thingvellir fuhren.
In der Nacht hatte ich im Hotel mein Fenster leicht offen stehen lassen, es war einfach viel zu heiß in den Zimmern. Und mitten in der Nacht – so nennt man das Halbgrau zu der Jahreszeit hier – wachte ich an einem leisen „Wump“ auf, dem ein „rrrrrrrrrr“ folgte. Offensichtlich hatte die Hauskatze, ein zierliches weißes Kätzchen, den Weg in mein Zimmer gefunden. War ja auch viel netter als draußen. Und so hatte ich nach ausgiebigem Streicheln einen genüsslich schnurrenden Bettwärmer auf den Füßen. Das gab es schon lange nicht mehr!
Auch am nächsten Morgen war es grau und trübe. Wir mussten früh raus, denn wir wollten unseren Flug nach Grönland nicht verpassen und vorher noch ein paar Fotomotive probieren. Die Hallgrimskirkja, die auf einem Hügel über der Stadt thront, war ein tolles Motiv – vor allem, da es aufgerissen hatte, als wir nach Reykjavik kamen.
Dann endlich ging es nach Grönland, vom winzigen Domestic Flughafen via Turboprop-Maschine nach Narsarsuaq im Süden von Grönland. Der Flug geht von Island in Richtung Südwesten, denn Narsarsuaq liegt ungefähr auf der Höhe der Shetlands. Der Weg über das Inlandseis ist entsprechend kürzer, aber immer noch absolut beeindruckend. Diese endlosen weißen Flächen! Dann tauchten Felsen auf und Gletscherzungen, die bis ins Meer reichen. Die südliche Spitze Grönlands ist tief zerklüftet mit über 1000 Meter hohen Felsen, die steil ins Meer hinab abfallen.
Entsprechend steil gestaltete sich der Landeanflug. Die Treppen wurden ausgeklappt und ich betrat zum ersten Mal grönländischen Boden. Grauer Himmel, dunkle Felsen, auf dem Wasser trieben ein paar wenige Eisberge. Erst einmal warm anziehen, denn wir stiegen um auf unsere Puttut, ein kleines Holzboot, das uns für die nächsten Tage zur Verfügung stand.
Die ersten Eisberge
Da das Wetter am folgenden Tag richtig schlecht werden sollte, ging es nicht direkt nach Narsaq. Wir fuhren unterwegs im Fjord ganz fantastische Eisberge an. Das war ein Einstieg direkt nach der Landung!
Wer denkt, dass Eisberge weiß sind, der täuscht sich. Die weiter im Norden, die wir später sehen, sind eher weiß. Die hier leuchteten selbst in dem grauen Wetter in den verrücktesten Blau- und Türkis-Tönen. Wer diese Farben liebt, so wie ich, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Manche sind sogar durchscheinend wie aus farbigem Glas, das ist ganz besonders. Und die Formen! Das Verrückteste ist nicht verrückt genug.
Und das alles vor einer gigantischen, wolkenverhangenen Steilwandkulisse – was für ein Anblick. Eine Frage kann ich schon jetzt beantworten: Hat man jemals genug Eisberge gesehen? Ganz klar: Nein!
Nochmal Regen
Der nächste Morgen gestaltete sich grau in grau. Es regnete immer wieder, ab 12:00 dann durchgehend. Immerhin hatten wir den Vormittag genutzt auf der Puttut, denn blaue Eisberge haben gerade bei grauem Wetter die differenziertesten und am besten wahrnehmbaren Farben.
Den Nachmittag verbummelten wir dann, unter anderem mit der Besichtigung der örtlichen Brauerei. Qajaq ist mittlerweile die größte grönländische Brauerei und wir wurden durchgeführt samt Probe vom bayerischen Brauer. So ließ sich auch der Dauerregen ertragen. Und etwas Erholung tat gut, denn der nächste Tag sollte ein strenges Programm haben. Doch dazu im kommenden Beitrag. Bis ich die Bilder und den Beitrag fertig habe gibt es noch ein paar Eisberge für Euch zu schauen:
Kurt Fückiger meint
Toll dein Bericht – und auch die Bilder ?.
Ich bin noch nicht dazugekommen, meine in LR hochzuladen. War 2 Tage mit dem Wümmet ? beschäftigt.
Bin gespannt auf die weiteren Beiträge.
Sylvia Knittel meint
Danke, Kurt! Da hast Du ja noch was vor Dir, Du hast ja auch viele Fotos gemacht. Ich habe etwa ein Viertel schön gelöscht, aber bin noch nicht einmal annähernd soweit gekommen, wie ich wollte…