Der zweite Teil der April-Serie hat die Gehölze im Hermannshof zum Thema. Hier gibt es viele besondere Bäume und Sträucher. Ich hatte bereits geschrieben, dass die Magnolien Anfang April so wunderbar blühen, vor allem die große soulangeana „Lennei Alba“ in der Mitte des großen Rasens. Ausladend und prächtig beherrscht sie zu dieser Zeit das Bild. Sie wurde 1888 gepflanzt, um die gleiche Zeit wurde auch die prächtige denudata vor der Villa gesetzt.
Ende Februar blühten noch die Eranthis, Galanthus und Crocus tommasianus zu ihren Füßen. Ein Foto davon hatte ich in meinem Beitrag Mitte März, aber hier ist noch eines für Euch:
Natürlich blühen auch Kirschen, außerdem eher seltene Gehölze wie die japanische Schweifähre mit ihrer besonderen Struktur. Und versteckt auf der Rückseite des Trockenhügels wächst eine Chaenomeles-Art, bei der ich immer verzaubert stehen bleibe, weil mir die Blütenfarbe ausnahmsweise gefällt. Ich gestehe, ich mag das Gehölz nicht besonders, die sparrigen, dornigen Äste sagen mir nicht zu, aber mit diesem pudrigen Blassgelb macht sogar ein Chaenomeles Sinn.
Im vergangenen Jahr habe ich bereits die Cornus in Blüte fotografiert, so dass ich hier nur verlinke. Die Cornus blühen recht lange, da das, was wir als Blütenblätter sehen, die viel haltbareren Hochblätter sind. Ende April war in jedem Fall noch genug zu sehen, auch wenn Schäden durch den Frost durchaus sichtbar waren. Die Ecke hinter dem Präriegarten ist aber dennoch sehr lange attraktiv.
Gehölze Ende April
Zu dieser Zeit stiehlt der Cercis siliquastrum, der Judasbaum, fast allen die Schau. Er blüht in einem umglaublichen lila-pink mit dichten Blütenbüscheln auf den Ästen und thront über den Tulpenbeeten.
Ein weiterer Hingucker ist die Davidia. In diesem verrückten Frühjahr hat es ja nach der langen Wärmeperiode heftigen Frost gegeben. Vielerorts ist alles empfindliche erfroren – gefährdet sind auch die taschentuchgroßen Blüten der Davidia. Mancherorts trägt der Baum dieses Jahr schwarze Taschentücher. Im Hermannshof ist die Kälte, wie Prof. Cassian Schmidt erzählte, zügig abgeflossen und hielt sich wenn, dann nur bis zu einer Höhe von knapp einem Meter. Man hatte also Glück und die Davidia erstrahlt noch in frischem Weiß.
Zu der Wisteria und dem berühmten Wisteriengang, den man hier im Bild links (oben rechts) schon erkennen kann, mache ich noch einen extra Blogbeitrag – es ist einfach zu schön.
Wem es aufgefallen ist: Die letzten beiden Bilder habe ich mit meinem neuen Objektiv gemacht. Lange habe ich nach einem Weitwinkel-Objektiv gesucht, das mehr als 24mm kann und dabei noch sehr lichtstark ist – und nicht gerade mehrere Tausender kostet. Schließlich bin ich fündig geworden und habe mich für eine 15mm-Festbrennweite entschieden, das Blackstone 2,5 von Irix. Bisher bin ich mit der Qualität sehr zufrieden, die Bilder sind sehr scharf und frisch. Ich experimentiere noch damit herum. Denn in der Brennweite gibt es doch bei Vollformat rein aus optisch-physikalischen Gründen gewisse Verzerrungseffekte. Also muss ich anders fotografieren, wenn ein gescheites Foto dabei herauskommen soll.
Aber zurück zum Hermannshof, wir sprechen ja hier über Gehölze. In der Nähe der Davidia steht ein riesiger dreistämmiger Malus hupehensis, gepflanzt 1924. Von der oberen Seite des Rasens ist er um diese Jahreszeit Mittelpunkt einer fantastischen Szenerie, der der graue Himmel gar nichts ausmacht. Ins Bild rücken dazu Wisteria, Cercis, Davidia und die reich blühende Syringa x chinensis. Den Vordergrund bilden die in den Feuchtwiesen austreibenden Camassia-Kerzen, Euphorbia palustris, Narcissis poeticus und ein Teppich von Omphalodes.
Im Päonien-Garten
Aber damit noch nicht genug: Direkt am Eingang linker Hand befindet sich der Strauch-Päonien-Garten. Strauch-Päonien verholzen und bilden einen Stamm. Teilweise ergibt das dann riesige Büsche, wie beispielsweise die Paeonia lutea mit ihren über zwei Metern Höhe. Diese steht allerdings nicht im Strauchpäonien-Garten sondern im Bereich des ostasiatischen Gehölzrandes. Alle Strauchpäonien haben fantastische Blüten, selbst die ungefüllten Blüten sind großartig. Sie blühen nur leider sehr kurz, dafür umso spektakulärer. Bis auf einzelne Blüten waren Ende April erst Knospen zu sehen und der oft braun gefärbte Austrieb der Blätter. Überhaupt mag ich das Laub sehr und finde es eine tolle Bereicherung im Garten.
Bis das Spektakel richtig los geht, sind dort die gelben und violetten Tulpen (siehe kommender Blogbeitrag) und eine unglaubliche Rose der Blickfang. Sie hat etwa die Größe von 2×3 Metern, ihre herabhängenden Äste sind über und über mit gelben Blüten besetzt. Daher heißt sie wohl auch „Canary Bird“. Da setzte bei mir sofort der Haben-Wollen-Reflex ein, aber sie gedeiht nur in so mildem Klima wie in Weinheim.
Ein kleiner Cercis und eine weiße Wisteria japonica bilden einen Mittelpunkt in diesem mit so sicherer Hand gelungen komponierten Gartenbereich. Die Wisteria ist wie ein Kleinbaum geschnitten, die Rispen werden sehr lang, bis zu einem Meter. So wechselt der Blick jetzt zwischen violett und gelb, gibt aber eine Ahnung davon, dass in der bald kommenden Päonienblüte Violett – Rosa- und Weiß-Töne dominieren.
Elfriede Seitz meint
Ich war noch nie da. Aber die Bilder die ich hier sehe sind toll. Wann ist es am besten im Frühjahr die Tulpen usw. zu sehen?
Sylvia Knittel meint
Dankeschön! Ende April, Anfang Mai ist die Hochsaison der Tulpenblüte, je nachdem, wie warm es im Frühjahr war.