Was wäre Patagonien ohne die Tiere. Es gibt eine erstaunliche Anzahl von Vögeln und Säugetieren vor allem im und rund um den Torres del Paine Nationalpark in Chile. Aber schon der Einstieg, den wir bei beiden Reisen 2020 und 2023 hatten über Puerto Natales ist schon toll – hier könnte ich tagelang die vielen Vögel beobachten! Doch fangen wir mit den größten Tieren an, den Pumas.
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Puma – die Großkatze Amerikas
Pumas sind Großkatzen, die miauen und schnurren – ganz wie unsere Hauskatzen. Allerdings täuscht das nur teilweise über die Gefährlicheit der Räuber hinweg – die Waffenkammer ist beeindruckend und der muskulöse Körperbau zeigen genau, dass es bei allem schmusigen Umgang innerhalb der Familien doch ganz schön zur Sache gehen kann. Laguna Amarga ist eine riesige Estancia mit einer Fläche von 7000 Hektar auf der östlichen Seite des Torres del Paine Nationalparks. Tomi, der Eigentümer, hat Leona Amarga als Puma-Safari-Unternehmen aufgebaut, weil es in dieser Region die weltweit größte Puma-Konzentration gibt. Das gesamte Land dient nicht mehr der Tierhaltung, sondern dem Naturschutz. Tomi hat La Leona Amarga in den vergangen Jahren an seine zwei Töchter übergeben, die die Puma-Safaris zusammen mit weiteren Guides anbieten. Es gibt strenge Regeln was Abstand zu den Tieren und Verhalten betrifft. 2020 waren wir einen Tag waren mit ihnen unterwegs, 2023 sogar zwei Tage. Unser Guide war 2020 Victor Vega (in Instagram als @chilevida zu finden), ihn haben wir auch 2023 wiedergetroffen.
2023 waren wir zwei Tage unterwegs. Wir fuhren mit den Autos über die Pisten der Estancia, dann steigen wir aus und machten uns auf die Suche. Wir konnten insgesamt 13 Pumas an diesen zwei Tagen sehen. Unter anderem eine Mutter mit drei Kleinen, die wir zweimal beobachten konnten, wie sie das Gelände schnell querte. Sol, ihre Tochter und das Pumaweibchen Dania konnten wir einen Tag begleiten, Sol machte zwischendrin einen Ausflug in unsere Richtung um mal zu schauen, was die Fotografen da treiben und kam uns ganz schön nahe. Am darauffolgenden Tag war Famlilientreffen. Zuerst tauchten drei Pumas auf: Petaca und ihre Kinder Paine und Aima. Sie fraßen an einem kürzlich erlegten Guanaco und spielten miteinander. Als wir am Nachmittag wiederkamen, lagen überall Pumas herum – insgesamt sechs Stück. Denn Blinka hatte sich mit ihren zwei Jährlingen Patagon und Patagona zu ihrer Schwester Petaca gesellt. Und so wurde gespielt, geschmust, geschleckt und natürlich auch gefressen. Mal die Mütter miteinander, mal die Kinder, zwischendrin wurde lässig in der Gegend herumgehangen und sich geputzt. Was für eine Szenerie!
2020 konnten wir an einem Tag sieben verschiedene Tiere beobachten. Drei ganz früh am Morgen, als es noch fast dunkel war. Tomi und Dania kennen die Tiere und wussten, dass es zwei junge erwachsene Pumas waren und deren Mutter. Im Gebüsch lag ein frisch gerissenes Guanaco, das anscheinend geteilt wurde. Blinka hatte damals zwei Jungtiere, sie konnten wir sehr lange beobachten. Die Kleinen waren so verspielt und balgten sich die ganze Zeit. Wem da nicht die Herzchen in den Augen stehen, hat was falsch gemacht. Bei aller Putzigkeit darf man aber nie vergessen, dass uns die Puma-Mama mit einem Tatzenschlag den Garaus machen kann. Als sie sehr nah (gefühlt konnte man den Atem spüren) an uns vorbei ging, fror die ganze Gruppe förmlich fest. Am Abend sahen wir Blinka nochmal, aber ohne die Jungtiere. Diese waren gut versteckt, denn wie wir herausfanden, war ein anderes Männchen in der Nähe. Diese reißen schonmal die Kleinen, um sich mit der Mutter paaren zu können. Für uns war die Entfernung groß, aber da Pumas ein großes Gebiet haben, war Blinka in Alarmposition. Immer wieder miaute sie, wohl um die Kleinen zu warnen, dass sie ruhig bleiben. Und tatsächlich: Als es dunkel wurde, kam der recht große männliche Puma in Richtung der Familie und schnupperte dort herum, wo die Familie am Morgen herumgetollt hatte. Bei uns stieg die Spannung ins Unermessliche. Als das Licht fast weg war, hatte sich der männliche Puma wieder weiter wegbewegt.
Guanacos, die Kamele Südamerikas
Kein Raubtier ohne Beute: Ohne Guanacos gäbe es auch den Puma nicht. Guanacos sind Tiere aus der Familie der Kamele, genauer gesagt aus der Familie der Neuweltkamele. Die ganze Tierfamilie gibt es nur in Südamerika in den Anden. Dazu zählen die Vicuñas, die Alpacas und das Lama, die domestizierte Variante. Lediglich das Guanaco gibt es auch in den Steppen Argentiniens.
Sie leben in großen Gruppen, was die Beobachtung faszinierend macht, weil man auch Interaktion sehen kann. Scheu sind sie nicht, solange man einen gewissen Abstand einhält. Es gibt immer mindestens ein Guanaco, das zur Bewachung abgestellt ist und Warnzeichen gibt, sobald sich ein gefährlicher Räuber nähert. Oft ist es das Guanaco im Ausguck, das man zuerst sieht auf seinem exponierten Platz.
Guanacos sind wie alle Kamele Pflanzenfresser. Bei den beiden spielerisch kämpfenden Guanacos in der Bilderserie kann man die Kauplatte deutlich sehen. Schon erstaunlich, wie sie auch unter härtesten Bedingungen und in großer Höhe überleben können. 2020 präsentierte sich eine Gruppe im schönsten Abendlicht, wir konnten eine lange Zeit mit ihnen verbringen. Und sie zeigten sich in einem Tal bei blauem Himmel. Und immer hübsch malerisch vor den markanten Torres del Paine.
Füchse, Gürteltiere und Robben
Die schlauen Füchse wissen genau, wo es etwas Fressbares abzustauben gibt. 2020 warteten auf unsere abendliche Pumatour bei der Unterkunft unseres Guides und da kamen sie, ein freches und verspieltes Trio an Pampasfüchsen. 2023 begegneten wir einer Fuchsfamilie am Lago Viedma in Argentinien. Der Wind war so stark, dass das kleine Füchslein und die Fotografin sandgestrahlt wurden.
Ein besonderes Tier ist das Gürteltier – Bewohner des Amerikanischen Kontinents. Sie sind die einzigen Säuger mit einem äußeren Panzer. Etwa 20 Arten gibt es noch, darunter auch das Borsten-Gürteltier. 2020 konnten wir eines eine ganze Weile beobachten. Sie sind im Grunde scheu, aber irgendwie auch wieder nicht, denn nachdem es sich an uns gewöhnt hatte, wuselte es zwischen uns herum, immer geschäftig dabei, nach Nahrung zu suchen und im Boden herumzuschnuppern und zu scharren.
An einem der vielen Wasserfälle im Fjord Ultima Esperanza gab es auch die südamerikanischen Seelöwen, die Mähnenrobben, die sich genüsslich im Pulk auf einem der Felsen räkelten.
Patagonische Könige der Lüfte
Die Anden sind Heimat des größten Vogels auf diesem Planeten – des Cóndor. Mit Spannweiten bis zu drei Metern sind sie gewaltig. In Patagonien ist die Population noch recht gut und wir konnten sie immer wieder hoch über uns kreisen sehen. Bei unserer Wanderung 2020 auf den Mirador Cóndor direkt oberhalb des Lago Pehoe waren wir etwas näher dran, denn sie haben ihre Höhen hoch oben in den Felswänden. 2023 war der Wind am Mirador zu stark, aber wir hatten die Gelegenheit, ein großes Männchen am Lago Porteno zu beobachten, das majestätisch auf Augenhöhe an uns vorbeisegelte. In Argentinien sahen wir am Straßenrand ein Kondorpärchen mit 2 Jungvögeln, die an einem Schafkadaver fraßen. Mit Glück kann man sie in größeren Mengen sehen, wo es ein paar größere Kadaver gibt.
Auf dem Mirador hatten wir aber auch Besuch von einem der frechsten Vögel der Region: dem Caracara. Fast überall konnten wir Caracaras sehen, sie saßen mit ihren markanten Schnäbeln auf Weidepfählen und in Gebüschen – alles andere als scheu. Auf dem Mirador hörten wir es um unsere Köpfe rauschen und plötzlich landete einer in unserer Mitte. Er ließ sich sogar aus der Hand mit Keksen füttern! Und sprang neugierig herum und inspizierte auch mein Handy, das gerade eine Timelapse von dem sich auflösenden Nebel aufnahm.
Scheuer, aber genauso schön ist der Águila mora, ein graufarbiger Raubvogel der Bussard-Familie. Dazu gab es Flamingos in einer der Lagunen. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus – Patagonien ist ein Paradies für Vogelbeobachter!Auch Kiebitze konnten wir in großen Gruppen beobachten. Auf den Wiesen der Pampa konnten wir Ibisse beobachten, immer wieder trabten die scheuen Nandus vorbei, große flugunfähige Laufvögel, die im Flachland beheimatet sind.
Das Tor zum Torres del Paine: Puerto Natales
Puerto Natales ist ein nettes Städtchen am Fjord Ultima Esperanza. Am Ufer gibt es Unmengen von Vögel zu sehen, vor allem auf der alten Mole. Man kann dort Stunden, ja Tage verbringen. 2020 war ich die einzige der Gruppe, die noch fotografieren gehen wollte. Aber 2023 waren wir am Abend bis zum Sonnenuntergang und am Morgen dort – einfach spektakulär! Es gibt Schwarzhals- und Coscorobaschwäne, Maghellanes-Gänse und auf der Pier kloppten sich die Möwen und die Imperial Kormorane mit großen Geschrei, von den vielen Enten gar nicht zu reden. Selbst eine Seeschwalbe mischte sich darunter.
Steffen Meckes meint
Tolle Bilder,
tolle Eindrücke,
tolle Geschöpfe unserer tollen Erde.
Ein Augenschmaus!
Dankeschön ????
Sylvia Knittel meint
Danke Dir, war eine wirklich beeindruckende Reise!
Peter Hoffmann meint
Coole Ergebnisse 👍 💯 📸
Sylvia Knittel meint
Vielen Dank! Diese Fotos sind von meiner ersten Reise 2020, neue Fotos kommen noch
(Mai 2023: Fotos sind ergänzt!)
Christa meint
eben erst entdeckt, und total geflashed. Die Bilder sind atemberaubend. Herzlichen Dank fürs Teilen!
Sylvia Knittel meint
Gerne, danke Dir!