Die meisten Zeugenberge und Vulkanschlote befinden sich am Rand der Schwäbischen Alb. Die Schwäbische Alb liegt wie ein Riegel quer durch Baden-Württemberg. Das Mittelgebirge zieht sich von Nordosten bis nach Südwesten, wo es in den Schwarzwald übergeht. Bis zu 1.100 Meter hoch erheben sich die Berge aus dem Vorland, die nördliche Kante ist ein steiler Trauf mit Felsen, nach Südosten neigt es sich langsam. Die Kuppenalb dazwischen ist eine Hochfläche, karg und mit einem besonderen Klima. Auf der Alb ist es „immer einen Kittel kälter“, wie man hier zu sagen pflegt. Das Kalkgebirge entstand im Jura und hob sich aus dem Meeresboden, der es einst war. Kalk ist erosionsanfällig und so hat sich im Verlauf der Jahrmillionen eine besondere Form von Bergen herausgebildet. Über die mit der Erosion verbundenen weiteren Besonderheiten berichte ich ein anderes Mal, heute zeige ich, wie schön sie sich der Drohne zeigt.
Tektonik und Erosion
Gleichzeitig ist die westliche Alb zusammen mit dem Rheingraben die tektonisch aktivste Region Deutschlands. Wen wundert es, dass es noch übriggebliebene Vulkankegel gibt, deren härteres Gestein der Erosion bessert stand hielt als der weiche Kalk darum herum. Die Limburg bei Weilheim an der Teck ist so ein Kegel. Das Randecker Maar ist ein kreisrund eingebrochener Vulkanschlot direkt am Albtrauf. Dahinter liegt das Schopflocher Torfmoor, auch ein eingebrochener Vulkanschlot, aber mittlerweile nicht mehr als solcher sichtbar von der Topographie her. Das ist hier häufig so, meist sind die vulkanischen Hinterlassenschaften kaum mehr zu erkennen.
Im Südwesten, wo die Schwäbische Alb endet, liegt das Hegau mit seinen Vulkanen. Im Winter war ich an einem nebelumwaberten Morgen am Hang zum Hegau und habe dort mit der Drohne fotografiert. Der Blick ist sensationell: Nur der Hohenhewen und der Hohenstoffeln sind zu sehen, beide über 800 Meter hoch. Vom Bodensee oder gar den Alpen in der Schweiz ist nichts zu sehen. Das Licht an diesem extrem diesigen Morgen war etwas ganz Besonderes und ich hätte nie gedacht, dass dabei auch interessante Bilder herauskommen. Aber bekanntlich weiß man es erst, wenn man es probiert!
Zeugenberge vor der Alb
Im Nordosten liegen vor dem heutigen Albtrauf die drei Kaiserberge, so genannte Zeugenberge. Sie sind keine Vulkankegel, sondern bestehen aus härterem Gestein als der Rest der Schwäbischen Alb und haben so der Erosion besser widerstanden, die den Albtrauf bis heute immer weiter zurückweichen lässt. Sie zeugen davon, wo die frühere Ausdehnung der Alb war.
Grob gesagt zwischen Göppingen und Schwäbisch Gmünd liegen aufgereiht wie an einer Kette der Hohenstaufen, der Rechberg und der Stuifen. Das hohe und breite Plateau des Kalten Feldes ist ebenfalls ein Zeugenberg und ist direkt hinter dem Stuifen zu erkennen. Dahinter erhebt sich der Albtrauf.
Die markanten Gipfel waren im Mittelalter sehr beliebt. Auf dem Hohenstaufen (684 Meter hoch) hatten sich die Staufer als damals mächtigstes Königsgeschlecht 1070 eine Burg gebaut, die heute nur noch eine Ruine ist. Der Rechberg, 708 Meter hoch, trägt oben die barocke Wallfahrtskirche St. Maria und die Ruine des Hohenrechbergs. Heute liebt man das Wohnen mit Aussicht am sonnigen Südhang, Hohenstaufen und Rechberg sind zwei nette kleine Orte, an den Steilhang hingewürfelt mit Blick auf die Schwäbische Alb. Der Stuifen mit 757 Metern hingegen ist noch immer komplett bewaldet.
Entlang der Schwäbischen Alb gibt es einige Zeugenberge, der markanteste weiter im Süden ist sicherlich der Zoller (858m), auf dessen Spitze die Burg Hohenzollern thront. Hier war ich schon seit fast fünf Jahren nicht mehr zum Fotografieren unterwegs, daher hier ein altes Bild – nicht mit der Drohne – vom Zeller Horn aus gesehen.
Aber auch mitten auf der Schwäbischen Alb gibt es ein paar Berge die der Erosion widerstanden haben, der markanteste ist sicherlich der Kornbühl (886m). Wie ein Spiegelei liegt der Kegel aus kompakten Kalkschichten in der Landschaft zwischen Feldern. Wer genau hinschaut, kann in der Ferne den Zoller mit der Burg Hohenzollern sehen. Solche Einzelberge nennt man Härtlinge, sozusagen der Überbegriff, denn der Kornbühl ist weder Zeugenberg noch Vulkan.
Hier kommen noch ein paar weitere Fotos für Euch:
Weitere Ausflüge auf die Schwäbische Alb findest Du hier.
Hermann Idarous meint
Ihre Aufnahmen sind atemberaubend! Vielen Dank für diese Sicht auf den Albtrauf.
Seit 15 Jahren pendle ich nach Stuttgart und gerade die nebeligen Herstsonnenaufgänge sind die schönsten des Jahres! Ihre Aufnahmen kommen diesen Impressionen sehr nahe!
Sylvia Knittel meint
Herzlichen Dank! Der Albtrauf ist eine immer wieder faszinierende Landschaft – egal zu welcher Jahreszeit.