Hier habe ich Dir einige Tipps für die Auswahl einer Kamera (nur digital, kein Film) zusammengestellt. Im Grunde ist es für alle Arten der Fotografie ähnlich, aber in der Gartenfotografie lege ich besonders Wert auf eine schöne Schärfentiefe und benötige eine bestimmte Lichtstärke, um auch in Schattenbereichen schöne Fotos zu machen. Weitere Tipps für das Fotografieren in Gärten gebe ich Dir in der Rubrik Gartenfotografie.
Der Sensor
Die Sensorgröße spielt für mich die wichtigste Rolle. Faustregel: Je größer der Sensor, desto besser dieAbbildungsleistung, desto schöner die Schärfentiefe (aber auch desto teurer). Je kleiner die Sensoren, desto weniger Details werden abgebildet und desto weniger kannst Du mit Schärfentiefe spielen. Beim Handy mit seinem winzigen Sensor ist alles von vorne bis hinten scharf. Die vielzitierten Megapixel (MP) sind mir persönlich nicht ganz so wichtig. Erst wenn Du Abzüge auf 3×2 m Plakaten machen willst, wird das interessant. Ich erkläre Dir gleich, warum das für deine Auswahl einer Kamera wichtig ist.
Sensor und Geschwindigkeit
Klar, je mehr Pixel, desto schärfer das Bild. Aber das hat auch Nachteile: Du verwackelst schneller und das Bildrauschen wird bei schlechten Lichtverhältnissen größer. Wenn Du bei wenig Licht fotografierst oder schnell bewegte Objekte (Tiere, Sport), dann ist ein Sensor mit weniger Megapixeln besser. Bildrauschen sind Störsignale, die stärker auftreten, wenn die Pixel näher beieinander liegen.
Die modernen spiegellosen Profikameras bekommen das auch mit hochauflösenden Sensoren hin, die Technik hat hier enorme Fortschritte gemacht. Meist haben sie zudem eine ausgezeichnete Stabilisation (IBIS) – in der Kamera und in den modernen Objektiven. Der Preis jenseits der 5000 Euro ist aber auch saftig – ohne Objektive, nur der Body.
Ein guter Serienbildmodus ist ebenfalls sinnvoll. Pflanzen laufen zwar nicht weg, aber manchmal ist es praktisch, mehrere Bilder rasch hintereinander zu machen, wenn Du Insekten fotografierst oder sich die Pflanzen im Wind leicht bewegen. Dann wird es ärgerlich, wenn die Kamera nach zwei Bildern erst einmal eine Kunstpause einlegt, statt munter weiter Bild um Bild zu produzieren. Denn dann ist das Taubenschwänzchen ausgeflogen.
Bildrauschen und ISO
Das Bildrauschen ist ein weiterer wichtiger Grund, einen Gedanken an den Sensor zu verschwenden. Eine Faustregel ist: Je dichter die Pixel auf dem Sensor sind, desto mehr ist die Gefahr von Bildrauschen bei wenig Licht – simple Physik, auch wenn die Sensoren immer besser werden. Bei 100 oder 200 ISO siehst Du noch nichts, aber bei vielen Kameras ist spätestens ab ISO 800 Schluss, das sieht nicht mehr gut aus.
Die Sensor-Leistung ist im Garten nicht wichtig? Falsch! Sie wird immens wichtig, wenn Du schöne Stimmungen in der Dämmerung oder in dunklen Gartenbereichen fotografieren willst. Wenn Du Pflanzen oder Gartenteile im Schatten richtig belichtet haben willst, sind ein paar ISO-Reserven gar nicht schlecht, denn Du kommst schnell in Bereiche von 800 ISO und mehr. Die einzige Alternative ist eine längere Belichtungszeit mit Stativ, aber wenn etwas Wind ist oder Du das Stativ nicht aufstellen kannst, hilft Dir das auch nichts.
Also: Schau Dir die ISO-Leistung an. Das oberste Drittel des angegebenen Bereichs kannst Du normalerweise komplett vergessen. Wenn da 6400 als ISO max steht, dann ist alles ab 1600 ISO allenfalls von künstlerischem Wert. Steht da 25.600 oder mehr, dann kannst Du auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch Top-Fotos machen ohne zusätzliches Licht.
Auch hier gilt: Wer mit einer modernen spiegellosen Systemkamera fotografiert, hat auch hier mehr Reserven. Die ISO kann hier viel höher gewählt werden, bis sichtbares Rauschen auftritt.
Grundentscheidung: Wechselobjektiv oder fixes Objektiv?
1. Kleine Kameras mit festem Objektiv (Kompaktkameras)
Fotografen rümpfen an dieser Stelle die Nase, aber ich will das Thema trotzdem aufgreifen, denn es gibt unter Euch auch Gärtner, die gerne ihren Garten schön im Bild festhalten wollen, aber nicht zu tief einsteigen wollen. Es gibt außerdem mittlerweile unglaubliche Kompaktkameras – diese sind aber mindestens so teuer wie SLRs oder DSLRs. Die Auswahl jedenfalls ist riesig. Steige nicht bei den billigsten ein, da kannst Du gleich mit dem Handy fotografieren.
- Kriterium 1: Der Sensor sollte nicht zu klein sein, gut ist Minimum ein 1-Zoll-Sensor (Sensorgröße 8,8×13,2 Millimeter).
- Kriterium 2: Nur der optische Zoom zählt. Lass Dich nicht durch 16x Digitalzoom beeindrucken! Dieser macht nichts anderes als einen Ausschnitt des Bildes, das vom Sensor aufgefangen wird. Die Qualität ist daher meist schlecht, ausschneiden am Rechner kannst Du ja auch selbst.
- Kriterium 3: Ein eingebauter Sucher ist sehr praktisch, denn an hellen Tagen kannst Du auf dem Display fast nichts mehr erkennen.
- Kriterium 4: Filter zum Draufschrauben gibt es für viele Objektive nicht, einige haben Filter direkt in der Kamera eingebaut. Also frag danach, ein Polfilter ist für die Gartenfotografie sehr wichtig!
Die verschiedenen Sony Cyber-Shot RX 100, Panasonic Lumix LX100 oder LX15 oder Canon Powershot G1 sind hier Beispiele – aber tatsächlich nur Beispiele, denn ich fotografiere mit den Kameras nicht, also kann ich nichts weiteres dazu sagen. Aber für alle vier genannten gibt es Polfilter im Handel. Noch ein wichtiger Hinweis hier: Ich bekomme kein Geld von Herstellern oder Händlern für die Namensnennung!
2. Spiegellose Systemkameras (SLR) und Spiegelreflexkameras (DSLR) mit Wechselobjektiven
Im Markt haben die Spiegellosen mittlerweile den Siegeszug angetreten. Sie sind kompakter und meist auch leichter. Spiegelreflex-Kameras sind aber noch lange nicht tot und punkten mit prima Einstiegspreisen. Sie spielen also für Deine Auswahl einer Kamera eine nicht uninteressante Rolle.
Bei den spiegellosen Systemkameras gibt es leichtere Exemplare mit kleinerem Sensor von Fuji (GT), Olympus (OM-D), Panasonic, um nur die bekanntesten zu nennen. Hier gibt es ausgereifte Serien mit dazu passenden Objektiven. Aber auch die Hersteller wie Sony, Nikon oder Canon haben solche Kameras im Programm.
Größere Sensoren wie APS-C und Vollformat sind Nikon, Sony und Canon die bekanntesten, aber es gibt noch jede Menge anderer Hersteller. Der Vorteil bei den großen Herstellern liegt darin, dass es vor allem bei Canon und Nikon jede Menge Zweithersteller von Objektiven in allen Preis- und Qualitätsklassen gibt, wie Sigma, Tamron oder Tokina, um nur die bekanntesten zu nennen. Hier kannst Du jederzeit „anbauen“, wenn Dir die Fotografie Freude bereitet. Bei anderen Kameras hast Du nicht so viel Auswahl und bist teilweise an die Objektive des Kameraherstellers gebunden.
Zwischen 1. und 2. gibt es noch die Bridge-Kameras. Sie können viel und landen irgendwo dazwischen. Ich selbst hatte auch schon eine, aber würde Dir empfehlen, Dich zu entscheiden. Ein Kompromiss bleibt ein Kompromiss.
Ich selbst fotografiere (diese Frage kam auch schon oft) seit Ende 2020 mit einer Canon EOS R5 und R6. Das sind Vollformatkameras, robust ohne Ende und unempfindlich gegen Regen. Also genau das, was man draußen braucht. Außerdem liebe ich die Canon-Farben und die Bedienung, die Anordnung der Knöpfe und das Menüs liegt mir einfach, so dass ich sie blind bedienen kann. Die R6 ist das kleinere Modell mit weniger Megapixeln, aber einem extrem guten Rauschverhalten. Das nutze ich im Garten oder in Randbereichen wo ich ohne Stativ arbeite, sehr gerne.
Noch ein paar Tipps für die Auswahl einer Kamera
Viele Kameras haben einen umklappbaren Bildschirm. Über den Live-View Modus kannst Du auf dem Bildschirm sehen, was der Sucher sieht. Das ist sehr praktisch, wenn Du nicht gut an den Sucher drankommst, weil die Kamera beispielsweise knapp über dem Boden schwebt. Aber Achtung: Live View verbraucht mehr Strom! Daher kaufe in jedem Fall einen Ersatzakku gleich mit.
Vieles ist mittlerweile überall Standard. Über manuelle Einstellungsmöglichkeiten verfügen heute fast alle Kameras, die in der Lage sind, ein vernünftiges Bild zu produzieren. Handys können das auch schon. Das ist kein Kriterium für mich. Aber die Anordnung der Funktionen für die Auswahl einer Kamera schon.
Du solltest die Kamera mit Spaß tragen können und sie auch dauerhaft in der Hand halten können. Für Menschen mit großen Händen liegen kleine und leichte Kameras nur schlecht in der Hand und es ist eine Qual mit den winzigen Knöpfen. Die schlechteste Kamera ist die, die man nie dabei hat, weil sie einem zu unangenehm oder zu umständlich ist.
Kamera vor den Kauf in die Hand nehmen
Also: Nimm die Kamera in die Hand, beim Fachhändler oder auf einer Fotomesse. Die Bedienung der Kamera muss Dir liegen. Klar, das meiste erarbeitet man sich mit der Zeit, aber ich habe schon Menschen an der Menüführung ihrer Kamera verzweifeln sehen. Und dann kannst Du Dein Potenzial nicht ausschöpfen. Das Internet hilft da nur bei der Recherche, aber nicht bei der sehr wichtigen Haptik.
Kamera zu teuer? Kein Problem, Du musst nicht alles nagelneu kaufen. Es gibt Anbieter, die geprüfte Qualität gebraucht verkaufen, z.B. mpb. Aber auch der lokale Händler vor Ort hat hin und wieder Angebote für gebrauchtes Equipment. Es soll ja Freaks geben, die jedes Jahr die neuste Kamera und die neusten Objektive kaufen müssen und warum sollen wir nicht davon profitieren?
Fazit: Hinweise für die Kameraauswahl
Was lernen wir also aus dem ganzen langen Text von oben? Es gibt keine Kamera, die alles kann, also musst Du Dich an deinen eigenen Kriterien entlang hangeln. Diese solltest Du für Dich festlegen:
- Welches Budget?
- Kleine Kamera mit festem Objektiv, Systemkamera oder Spiegelreflex?
- Welche Sensorgröße soll es sein?
- Welche ISO-Werte hat die Kamera?
- Wie groß soll die Kamera sein und wie schwer?
- Wie komme ich damit zurecht? Liegt sie gut in der Hand oder sind die Knöpfe zu fummelig? Wie ist die Menüführung?
- Gebraucht oder Neu?
Warum Du nicht vollautomatisch im Garten fotografieren solltest
Bei diesem Thema stellen sich bei vielen die Nackenhaare auf: Was? Ich soll das auch noch lernen? Ja, wir wollen weg vom A-Modus, denn wir wollen selbst bestimmen, wie unsere Bilder aussehen. Das ist gar nicht schwer und ungeheuer hilfreich. Denn die meisten Kameras haben ja nicht nur den ganz manuellen Modus sondern zwei extrem hilfreiche Halbautomatiken.
Die Blendenvorwahl ist entscheidend (AV oder A), wenn Du im Garten fotografierst, denn damit legst Du die Schärfentiefe fest. Du entscheidest selbst, wie Du Dein Bild gestaltest, ob der Schärfebereich sehr groß ist oder ob Du mit unscharfen Bereichen arbeitest. Schau Dir hierzu den Beitrag mit den Tipps zur Gartenfotografie an. (Link zur Kategorie)
Die Zeitvorwahl (TV oder S) ist bei bewegten Objekten empfehlenswert. Bewegt? Ja! Da wiegen sich Gräser im Wind, Du willst aber keine verwischten Bilder. Dann musst Du die Belichtungszeit verkürzen. Du willst Vögel oder Insekten fotografieren oder vielleicht Deine Katze? Wenn die nicht gerade schlafen, sind sie flink unterwegs und Du musst ebenfalls eine ausreichend kurze Belichtungszeit wählen. Bei Insekten empfehlen sich 1/1000s, bei fliegenden Libellen noch kürzer. Hier wählt die Kamera die Blende selbstständig.
Zusammenhänge bei den Kameraeinstellungen
Das klingt einfach, hat aber seine Tücken, denn die Einstellungsmöglichkeiten wirken aufeinander ein. Dafür müssen wir einen kurzen Ausflug in die Basics machen. Du hast drei grundsätzliche Einstellungsmöglichkeiten: Zeit – Blende – ISO. Alle drei hängen voneinander ab: Öffnest Du im AV-Modus die Blende (also niedrigere Blendenzahl), so kommt mehr Licht auf den Sensor – die Belichtungszeit wird kürzer bzw. die ISO sinkt ab. Das macht die Kamera in der Halbautomatik von allein. Umgekehrt: Wählst Du im TV-Modus eine kürzere Belichtungszeit, öffnet sich die Blende mehr bzw. die ISO steigt an.
Meine Einstellungen
Meistens lasse ich die ISO frei floaten, behalte sie aber dennoch im Auge. Aber bei der Gartenfotografie ist mein zentrales Kriterium die Schärfentiefe. Diese wird über zwei Faktoren reguliert:
- die Blende: je offener (z.B. f/2,8) desto kleiner ist die Schärfentiefe
- die Brennweite: je höher (z.B. 400mm), desto kleiner ist die Schärfentiefe
Ich wähle die Blende vor, denn ich will selbst bestimmen, wo ich die Schärfeebene setze und wie tief die Schärfenebene sein soll.
Wenn ich das Motive gewählt und meine Komposition fertig habe, dann geht es los: Ich achte genau auf die Zeit, damit ich weiß, wann es wahrscheinlich wird, dass ich verwackle. Die Kameras selbst wissen, welches Objektiv an der Kamera ist, und bieten Dir normalerweise nicht 1/20 für einen Brennweite von 200mm an, aber gehen manchmal schon recht knapp ran an die Grenze. Viele Objektive und/oder Kameras haben Stabilisatoren, die einem noch etwas mehr Luft geben, aber ich nutze diese Luft nur selten ganz aus. Denn ein unscharfes Bild ist nicht mehr zu retten, hingegen ein etwas unterbelichtetes schon. Manchmal hilft nämlich der Trick, ein klein bisschen unterzubelichten.
Anpassung der Belichtung
Die Automatik – meist auf mittenbetont eingestellt – macht genau das: den Durchschnitt. Bei extremen Kontrasten ist hell dann weiß und dunkel schwarz. Du solltest aber selbst entscheiden, was Du richtig belichtest. Wenn es ein Detail im Schatten ist, dann belichte das richtig, selbst wenn helle Details dann ausbrennen. Damit musst Du leben, Du kannst es als Stilmittel einsetzen. Umgekehrt genauso.
Wie machst Du das nun? In jeder guten Kamera gibt es die Möglichkeit, von der vorgeschlagenen Belichtung abzuweichen. Mittlerweile haben auch kleine Kompaktkameras diese Einstellung, sogar die Handyapps können das. Kamerainterne Voreinstellungen für die bewusste Über/Unterbelichtung sind meist in Drittel Blendenschritten, d.h. Du kannst + Blenden (überbelichtet) oder – Blenden (unterbelichtet) einstellen. Das ist reine Übungssache, dass Du lernst, die Lichtverhältnisse einzuschätzen und weißt, wieviele Drittel du absenken oder erhöhen musst. Die Kamera löst dies im AV-Modus (Blendenvorwahl) meist über die Zeit, also behalte diese im Auge. Bei Unterbelichtung wird die Belichtungszeit entsprechend kürzer.
Ich wechsle in schwierigen Fällen auch in den manuellen Modus, dort stelle ich die Einstellungen ein, die ich in den halbautomatischen Modi bereits hatte. Normalerweise zeigt Dir die Kamera dann an, wie weit Du von der normalen Belichtung entfernt bist.
Noch ein Wort zur ISO: In Situationen, in denen das Licht gleichmäßig ist, stelle ich diese fest ein auf 100 oder 200 wegen des Bildrauschens und lasse sie nur in den Momenten frei floaten, wenn das Motiv wichtiger ist als etwas Bildrauschen. Du hast ja oben bereits über die Wichtigkeit der ISO gelesen.
Du siehst, es ist eigentlich ganz einfach. Und wenn Du schon die Basics beherrschst, dann ist es gar nicht schwer, sich darin zu bewegen und vieles auszuprobieren.
Gertrud Lothwesen meint
Liebe Sylvia, für mich hast Du das gut verständlich und ausführlich geschrieben, und es war ein Vergnügen, mein Wissen noch einmal aufzufrischen.
Sylvia Knittel meint
Herzlichen Dank, Gertrud!
Saskia meint
Vielen Dank du Liebe,
Sehr, sehr hilfreich ich spiele schon länger mit dem Gedanken mir endlich mal eine Kamera zu kaufen habe aber keine Ahnung von der Materie deshalb ist der Post super hilfreich für mich ???? liebe Grüße Saskia
Sylvia Knittel meint
Liebe Saskia, freut mich, dass ich Dir helfen konnte!Wenn Du noch Fragen hast, melde Dich einfach 🙂
Roland Stifter meint
Hallo Sylvia, habe mit Interesse deine Ausführungen gelesen, vielleicht noch ein paar Anregungen dazu:
Bildsensor: eines der wichtigsten Kriterien für die Abbildungsqualität ist wie erwähnt die Pixelgröße bzw auch der Abstand zwischen den Pixeln. Demnach sollte die Bildqualität bei einem APSC Sensor mit 20 mp durchaus vergleichbar sein mit der eines fx Sensors mit 46 mp. Du hast natürlich bei 46 mp, soferne du ein super Objektiv verwendest mehr Reserven beim Bildausschnitt, drehen etc. Für mich sind die extrem gestiegenen Auflösungen nur ein Mittel der Fotoindustrie, um unwissende zum Kauf neuer Kameras anzuregen bzw um noch teurerer Objektive erforderlich zu machen. Ein kleinerer Sensor hat auch Vorteile, speziell bei den Objektiven, denn diese sind weitaus leichter und billiger. Wer also nicht eine extrem hohe Auflösung benötigt oder sehr mit der Tiefenschärfe spielen möchte kann sich durchau auch eine APSC Kamera überlegen.
Muß immer wieder schmunzeln, wenn die Kamerahersteller stolz verkünden, daß ein neues Modell 100 g leichter ist als das Vorgängermodell-das Gewicht der Kameragehäuse sind ja gar nicht so ausschlaggebend, viel entscheidender ist das Gewicht und die Größe der Objektive. Meine Minimumausrüstung (1 fx gehäuse mit 24-70mm und ein apsc mit 70-200 (entspricht ja da dann etwa 100-300) wiegt rund 4400 g, wobei aber meistens noch ein 105 makro und das 14-24 mitkommen, dann sind es schon 6400 g. Entscheidet man sich für ein kleineres Sensorformat unbd nimmt zB das Spitzenmodell von Olympus , die OMD 1 Mk 3 mit einem hervorragenden Profizoom 12-100 (entspricht da natürlich 24-200) so schleppt man statt 4400 g nur noch 920 g und das macht einen großen Unterschied und bei den Fotos merkst du bei normalen Motiven so gut wie keinen Unterschied. Ich schreibe das nur so ausführlich, weil ich mir denke, daß das gerade für weibliche Amateurfotografinnen nicht uninteressant ist.
Ich selber verwende auch beide Formate nebeneinander und halte das für die beste Lösung.
Es gibt heute noch keine oder kaum Objektive, die 40 oder mehr mp auch umsetzen können: ein super Objektiv wie zB das Nikon 105 1: 1,4 setzt von den 24 mp der D 750 großartige 23 mp um, während zb nicht ganz so hochwertige Canon 16-35 von den 31 mp der Canon 5D mk 4 nur mehr 16 mp umsetzen kann. Conclusio : beim Objektivkauf nicht sparen.
Wie auch du schreibst, finde ich es besonders wichtig, daß einem die Kamera gut in der Hand liegt, daß einem das Menü sympathisch ist und man auch gut mit dem Sucher zurecht kommt.
So, jetzt höre ich auch schon auf, denn draussen ist es super schön und mich zieht es schon ins Freie, alles Liebe, Roland
Sylvia Knittel meint
Boah, was für ein Kommentar, lieber Roland! Deswegen habe ich keinen Pixelboliden 😉 Die 5D Mk IV hat gerade mal 30,4 MP. Reicht völlig aus für meine Zwecke.
Und 100 g Einsparung sind ein Witz, ganz richtig. Und deswegen schreibe ich ja auch über die kleineren Kameras, die wesentlich leichter sind. Einen Nachteil haben diese dennoch, und der ist meiner Meinung nach gravierender als die Abbildungsleistung, die ich durchaus für ok halte): Die Lichtstärke. Ich hatte eine APS-C und war frustriert, wie schnell das Bildrauschen unerträglich stark wurde. Bei der Landschaftsfotografie macht das meist nichts aus, da nehme ich halt ein Stativ. Aber im Garten geht das oft nicht und wir fotografieren oft in schattigen Bereichen oder mit hohem Kontrastumfang. Und da geraten die kleinen Sensoren schnell an ihre Grenzen. Und und genau in solchen Situationen ist der Vollformatsensor einfach überlegen. Es gibt halt nicht die eierlegende Wollmilchsau, solange die Physik gültig ist – es ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und dessen, was man bereit ist, zu investieren.
Ich werde nun auch die Stunden vor dem aufziehenden Sturm nutzen und raus gehen. Ganz liebe Grüße!
Roland Stifter meint
sehe ich alles ganz genauso, wobei ich meisten mit 100-400 Asa fotografiere und nur in Ausnahmefällen mal auch 2000 oder 3200 verwende…eigentlich braucht man ja mehrere kameras, je nach einsatzzweck und drum überlege ich mir schön länger, meine beiden großen dsrls mit einer mittelgroßen (etwa olympus omd M 1 und einer ganz kleinen-etwas sony rx 100 zu ergänzen) besser eine 80% dabei als eine 100% zuhause….
vor ein paar Tagen machte ich eine tolle entdeckung: hab erstmals probiert, etwa 10 jahre alte unbearbeitete jpegs mit LR nachzubearbeiten und bin ganz glücklich, was sich da noch verbessern läßt…. die Arbeit am pc ist heute ja leider schon fast so wichtig wie die kamera geworden….
liebe Grü0ße und eine gute Zeit…