Lupine und Balsamroot, Cornus, Camassia und Delphinium sind nur ein paar der Schönheiten, die Anfang Mai in und um die Columbia Gorge blühen.
Delphinium und Co: Pflanzen in der Gorge
Im Mai und dazu noch auf der dem Norden zugewandten Felswand ist es auf der Oregon-Seite der Columbia Gorge extrem grün und feucht. Hier wachsen die typischen Vertreter des feuchten Halbschattens. Anfang Mai blühten: Thalictrum occidentale, Mysotis, Corydalis scouleri, Dicentra formosa, Tellima grandiflora und Delphinium trolliifolium.
Corydalis scouleri wird fast einen Meter hoch mit dem charakteristischen Corydalis-Laub. Wie kleine Türmchen erheben sich die Blüten über der leuchtend grünen Blattmasse.
Delphinium trolliifolium hat feine Blütenstände. Zusammen mit dem Licht und Schatten im lichten Wald erzeugt das ein Flirren der vielen Blüten im Delphinium-typischen Blau.
Thalictrum occidentale habe ich als Thalictrum-Fan schon auf meiner Tour 2017 geliebt, da waren nur noch Laub und Samenstände übrig. Die Verbreitung ist riesig, fast im ganzen Nordwesten der USA gibt es Vorkommen. Die Blüte ist nicht spektakulär, aber besonders, denn es hat weibliche und männliche Blüten. Die weiblichen sind so zart, dass man sie einfach übersieht, wenn man es nicht weiß. Bitte klicken für ein größeres Bild!
Tellima grandiflora ist an sich ebenfalls nicht spektakulär. Aber die langen Rispen mit den hellgrünen, bisweilen pinkfarbenen gefransten Blüten sind einfach zu schön. Auch in unseren Gärten kommt sie als Schattenstaude, die früh im Jahr blüht, immer häufiger. Bei Peter Jahnke habe ich sie Mitte Mai geradezu in Massen gesehen und das war immer noch zauberhaft. Das Laub ist ähnlich wie bei Heucheras, die im übrigen an den Felswänden der Gorge auch wild wachsen.
Camassia: Trocken oder feucht?
Überraschenderweise haben wir direkt an einer Straße in der Gorge eine große Wiese von Camassia quamash entdeckt. Die von mir heiß geliebten Camassia brauchen viele Nährstoffe, im Winter gerne feucht und im Sommer trocken. Ich habe immer von den Camassia-Wiesen gehört, nun habe ich sie endlich auch gesehen. Tom musste unbedingt anhalten, damit ich Fotos machen konnte.
Am White Salmon River
Bei unserer Tour am White Salmon River gab es eine ähnliche Pflanzenwelt wie in der Gorge, aber das enge Tal mit den Wasserfällen beherbergte noch ein paar weitere Schönheiten. Für mich eine der schönsten Laubpflanzen ist Achlys triphylla. Die weichen dreilappigen Blätter haben eine ganz besondere Form und auch sie waren mir 2017 schon aufgefallen. Nun hatte ich auch die Blüte dazu.
Ganz dezent und unauffällig mischt sich der zierliche Strauch Prosartes hookeri ins Bild. Blätter und Blüten sind einfach wunderschön. Er passt gut zu den Blättern und Blüten der verschiedenen Maianthemum-Arten.
Interessanterweise gab es am White Salmon River eine andere Art Delphinium zu bewundern: Das zarte Delphinium nuttallii. Die Blüten sitzen an langen Zweigen, es wirkt noch filigraner.
In der Nähe der Flussufer als auch im offenen Gelände der Rowena Crest fand ich eine nelkenartige kleine Blüte. Nach längerer Recherche fand ich heraus, dass es sich dabei um Lithophragma parviflorum handelte. Immer wieder stelle ich fest, dass hier ganz andere Pflanzenfamilien gibt, auch wenn das Klima ähnlich ist. Diese Seite übrigens ist extrem hilfreich für die Bestimmung: Wildflowers of the Pacific Northwest
Balsamroot und Lupinen auf der Lee-Seite
Die Leeseite der Cascades ist im Sommer sehr trocken, daher sieht es dort ganz anders aus. Es gibt fast keine Bäume und nur Pflanzen, die das vertragen können. Eine davon ist Balsamhorriza deltaoides. Das Laub ist herzförmig, sehr robust und mit kräftigen Härchen bedeckt. Dasselbe gilt für Lupinus latifolius var. thompsonianus, die in Gemeinschaft mit dem Balsamroot wächst. Sie schützt sich durch graues Laub mit weichen Flaum vor der Hitze. Im Gegenlicht ergeben sich dadurch fantastische Kontraste!
In meinem letzten Blogartikel habe ich bereits viele Fotos mit Balsamroot und Lupinen gezeigt. Daher habt Ihr vielleicht eine Vorstellung, welche Flächen die beiden Pflanzen bedecken. Als ich da mittendrin stand, konnte ich mich gar nicht beruhigen, es war wie ein Farbrausch.
Es gibt noch weitere Lupinenarten dort. Ich habe auf der Rowena Crest andere gesehen, aber leider keine Fotos gemacht. Weil wir das klassische Foto mit Autolichtern in den Serpentinen auch nicht gemacht haben, müssen wir wohl wieder kommen 😉
Es gibt aber nicht nur Lupinen und Balsamroot. Dazwischen wächst eine Pflanze die es mir als Zwiebelliebhaberin angetan hat: Triteleia. Ich mag die Blüten mit dem Mittelstreifen auf den Blütenblättern sehr! Sie sind zu Hause leider nicht besonders winterhart. Daher habe ich mich gefreut, Triteileia grandiflora var. howeii am Naturstandort zu sehen. Was für ein hübsches Wiesle!
Im Garten und in der Natur
Die Natur findet auch in Oregon den Weg in die Gärten. Ganz besonders attraktiv sind die Cornus-Arten, die hier zu mächtigen Bäumen heranwachsen. Das betrifft sowohl Cornus florida, der rosafarbene Wolken erzeugt in einer Masse, die ich hierzulande noch nie gesehen haben, als auch Cornus nuttallii, das Pacific Dogwood. Mit seinen großen weißen Blüten ist es im Wald zu finden, aber auch in den Gärten. Ein Beispiel ist das Titelbild, es ist im Garten von Tom entstanden. Mit einem Foto aus Toms Garten möchte ich meinen Text auch abschließen: Camassia cusickii und Mysotis bilden eine Symphonie in zartblau.
Weitere Pflanzenfotos aus dem Pacific Northwest von einer Wanderung auf den Silver Star Mountain sind hier zu finden.
Martina Vetter meint
wieder phantastische Fotos, liebe Sylvia.
besonders gefällt mir Camassia und Mysotis in trauter Zweisamkeit
liebe Grüße Tina
Hanna Buck meint
Gerade lese ich Deinen Namen im Rosenbogen. Ich bin hingerissen von den Bildern und den Präriepflanzen….
Vielen Dank für die Anregungen.
Sylvia Knittel meint
Dankeschön, das freut mich sehr!