Le Jardin de Berchigranges in den Vogesen stand schon länger auf meiner Wunschliste als besonderer Garten. Dank einer sehr spontanen Wochenendplanung mit Joanne war ich nun endlich da. Mitte Juni brannte die Sonne von glasklaren Himmel und es war warm – das letzte, das ich von einem Garten in einer der rauheren Regionen am Berg auf über 650 Meter erwartet habe. Das bedeutete eine andere Planung – tagsüber war nichts zu wollen und am späten Abend gingen wir zur Abkühlung in einem See schwimmen. Fühlte sich an wie Sommerferien 😉 Der Abend und der frühe Morgen gehörten dem Garten.
Monique und Thierry Dronet haben das Gelände – eine ehemalige Weihnachtsbaumfarm – Anfang der 1990er Jahre gekauft. 1994 wurde mit der Bepflanzung begonnen. Was man dort zu sehen bekommt, ist ein eingewachsener, im besten Sinne alter Garten, der sich jedoch immer im Wandel befindet. Ein Gesamtkunstwerk. Thierry beobachtet genau, was im Garten geschieht. Oft sieht man ihn in Gedanken versunken auf den Pfaden. Und dabei kommen immer neue Ideen heraus. Heute finden sich dort eine unglaubliche Vielfalt von über 4000 Pflanzensorten – alleine 450 Narzissensorten blühen dort im Frühling.
Geheimnisvolle Wege
Erstaunlich, wie viele verschiedene Gartenstile auf dem Gelände ein zu Hause haben – von formalen Heckengärten bis hin zu wilden Wiesen, von Moos-Waldgärten bis zu dornigen Trockenflächen. Diese Vielfalt macht es interessant, den Garten u entdecken. Und das geschieht Schritt für Schritt, denn ganz zu übersehen ist der Garten praktisch nicht. Überall befinden sich Strukturen mit Gehölzen, die immer wieder neue Räume aufmachen.
Raffinierte Pflanzungen und Farbkombinationen bieten tolle Details. Ich finde ja weiße Gärten immer etwas langweilig, aber der sehr natürliche weiße Bereich in Berchigranges hat mich sehr beeindruckt. Wer wie ich Gillenia und Aruncus mag, ebenso Digitalis, ist hier richtig aufgehoben. Die Wiese mit den skulpturalen Veronica, umspielt von Alchemilla und kombiniert mit gelben Taglilien und blauchen Klecksen von Geranium „Orion“ – ein Traum! In feuchteren Ecken am Bach bunte Etagenprimeln, eine blaue Wolke von Corydalis elata (ja, die duften auch!) mit Astrantia und Polygonatum verticillatum und Epilobuim – natürlich und doch gestaltet.
Faszinierend fand ich auch die Hecke, die den Garten an der Seite zur Straße hin umgibt. Nach außen ist sie eine Buchenhecke, auf der Gartenseite besteht sie aus lauter verschiedenen Gehölzen. Man könnte Stunden über Stunden dort verbringen und würde doch immer wieder Neues entdecken.
Der Jardin de Berchigranges liegt in den Vogesen in der Nähe von Gérardmer. Auf der Website finden sich Fotos und weitere Infos wie Öffnungszeiten.
Mit Klick auf die Bilder können diese größer angeschaut werden.
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