Dieser Februar 2022 ist warm – zu warm. Und windig – zu windig. Die Wärme treibt die Geophyten aus ihren Verstecken. Am vergangenen Wochenende war ich in Weinheim, mal wieder. Die Bilder habe ich eingefügt in meinen großen Hermannshof-Beitrag hier.
Helleborus-Freude
Und bei Christine Bahlo habe ich in ihrem Fürther Hausgarten ebenfalls Bilder gemacht. Sie hat über viele Jahre hinweg wunderschöne Helleborus-Sorten gepflanzt, nicht nur orientalis-Hybriden sondern auch lemonnierii. Diese haben sich in allen Farbschattierungen vermehrt und tauchen überall im Garten auf. Wo es passt, dürfen sie bleiben und stecken einem munter ihre Gesichtchen entgegen. Im Hermannshof sind am Haupteingang einige der neuen HCG und andere Sorten aufgepflanzt, sehr kräftige Pflanzen mit üppigen Blüten – ich finde fast, dass ihren die Eleganz etwas abgeht. Natürlich hat Christine auch Schneeglöckchen, überall aus dem Gebüsch leuchten weiße Tuffs, auch ein paar schöne Sorten. Und Eranthis, Cyclamen coum, Scilla, alles, was ein gut eingewachsener Garten an Frühblühern zu bieten hat. Hier kommt ein bunter Bilderbogen.
Galanthus am Nordosthang
Aber auch an meinem Nordosthang passiert was! Ich lasse mich doch immer wieder reinlegen, wenn es so lange dauert. Noch immer habe ich nicht alles abgeschnitten, nur dort, wo die Frühblüher sind. Die Galanthus nivalis vagabundieren in hübschen Tuffs durch den Garten. Den Anfang im Gartenjahr aber macht ein schmales Beet am Haus, hier wachsen Helleborus und Galanthus – eine Augenweide im Frühjahr. Galanthus „Straffan“ hat sich prächtig vermehrt, ein hohes und wuchsfreudiges Glöckchen. Galanthus poculiformis ist eine Art mit längeren Innentepalen, wächst bisweilen etwas undordentlich und hat hier den schlechtesten Platz, aber lässt sich nicht unterkriegen – ich hab es mir vor einigen Jahren gekauft, weil ich es so hübsch fand und bin jedes Jahr aufs Neue in das weiße Röckchen mit den zarten grünen Punkten verliebt. Verschwunden sind auch ein paar, das hübsche Fieldgate Prelude beispielsweise. Aber vielleicht versteckt es sich nur…
Denn drei Jahre hat Galanthus „Amy Doncaster“ mit seinen grünen Pinselstrichen auf den Außentepalen keine Blüte getrieben – ich dachte schon, sie hätte den Umzug nicht überlebt – am Grün kann man sie nunmal nicht identifizieren. Aber man soll die Winzlinge nicht unterschätzen – mit hübschen großen Blüten für ihre kleine Statur. Ja, der viele Regen der vergangenen 12 Monate hier tat gut.
Neulich habe ich bei Barbara Gerlach in ihrem Vortrag zur Baumpflege bei uns im campus botanicus gelernt, dass es trotzdem flächendeckend immer noch zu trocken ist, vor allem in den tieferen Bodenschichten. Nein, das trifft nicht für den Nordwesten zu, hier hat es ausgiebig geregnet. Beim Helmholtz Dürremonitor bekommt Ihr tagesaktuelle Daten, schaut es Euch gerne mal an. Dort gibt es auch Animationen für die vergangenen 12 Monate.
Nicht nur Galanthus
Ich bin abgeschweift… Helleborus-Hybride „Picotée Double Ellen“ zeigt in diesem Jahr, was sie kann. So schön und kräftig war sie noch nie. Meine Krokusse und Zwiebeliris sind hübsch wie eh und je. Die Zwiebeliris Iris reticulata hat ja einen neuen Namen verpasst bekommen: Iridodictyum. Ein Zungenbrecher sondergleichen – daher bleibt sie Iris bei mir – ich weiß ja, was ich meine. Katherine Hodgin nacht den Schneeglöckchen Konkurrenz, so früh kommt sie. Sie ist die robusteste Sorte die ich kenne. Meine sind vor 3 3/4 Jahren in einem Wurzelballen von Stipa calamagrostis „Algäu“ mit umgezogen und haben sich von zwei Blüten auf eine größere Gruppe vermehrt. Das nenne ich zuverlässig! Harmony und Fabiola gehen auch gut bei den reticulata. Außerdem hatte ich in meinem vorigen Garten super Erfahrungen im Kiesbeet mit „George“- extrem früh, den Blüten macht Frost aber nichts aus. Bei den Krokussen habe ich die robusten Sorten – Crocus etruscus, tommasinianus, chrysanthus – sie sind hübsch und wachsen ohne viel Federlesen. Ina Timm und ich haben für Petra Pelz‘ Blog einen Text zu unserem Buch geschrieben, dort teile ich auch ein paar meiner aktuellen Fotos. Daher gibt es hier andere für Euch.
Ich habe mir endlich nach vielen Jahren ein neues Makroobjektiv gekauft, das RF 100mm f/2,8. Im vergangenen Jahr habe gemerkt, dass ich mit dem alten einfach nicht mehr so glücklich war und ich habe es kaum noch genutzt. Dabei ist es für den Garten wichtig und ich mache sehr viele Pflanzenportraits damit. An der spiegellosen Kameras fehlte mit der letzte Ticken Schärfe und Präzision. Das erfüllt das neue Objektiv nun und es hat ein wunderschönes Bokeh. Die meisten Bilder hier im Beitrag sind mit dem neuen Objektiv gemacht. Es macht Freude, das zu genießen und zu experimentieren: Man kann das Motiv weicher machen und das Bokeh bekommt dann etwas Pfeffer. Ich probiere noch aus… 😉
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