Die Hohenheimer Gärten sind Teil der großen Schlossanlage in Hohenheim bei Stuttgart. Das Schloss und die angrenzenden Gebäude beherbergen die Universität, aber auch das Sternerestaurant Speisemeisterei. Der Park ist öffentlich zugänglich, er wird im Sommer auch viel von den Studenten der Uni genutzt. 1776 gegründet durch Herzog Carl Eugen und Franziska von Hohenheim, ist die gesamte Anlage noch immer täglich im Betrieb und daher jung geblieben. Der so genannte exotische Garten ist Landesarboretum und ist sehr gut gepflegt. Nahezu jeder Baum ist mit seinem botanischen Namen versehen. Darunter sind Riesen wie über 30 Meter hohe Liriodendron tulipifera mit einem Stammumfang von fast 5 Meter. In dieser Größe habe ich die noch nie gesehen. Gepflanzt wurden sie schon 1776, also bei der Anlage des Gartens. Der ganze Park ist voll mit derartigen Riesen und Exoten, deren Namen ich noch nie gehört habe. Wer kennt schon Zanthoxylum schinifolium, die Pfefferbaumblättrige Stachelesche? Es gibt sie in Hohenheim und sie hat tatsächlich Stacheln auf den Zweigen. Wer also Gehölze lernen will, ist hier bestens aufgehoben und hat ein volles Programm.
August 2020: Hitze im Hochsommer
Mitte August waren Christine und Ekkehard Bahlo zu Gast in Stuttgart und wir verbrachten einen sehr schönen Vormittag in den Hohenheimer Gärten. Die Sonne strahlte heiß und hell – aber trotzdem lassen sich schöne Fotos machen – man muss nur wissen, wie 😉
Agapanthus halten es eigentlich nur im Topf aus, aber in Hohenheim stehen sie im Beet. Ich weiß nicht, ob die Zwiebeln im Herbst ausgegraben werden. Jedenfalls sind sie hier deutlich schlanker und eleganter als die mastigen Stängel und Blätter in den Prachtkübeln. Das Blau ist jedenfalls unübertroffen schön.
Der französische Ahorn (Acer monspessulanum) wird einer der wenigen Ahorne sein, der dem Klimawandel widersteht. Er wirkt etwas schmucklos im Vergleich zu den spektakulären spitzblättrigen Sorten, aber ich mag das filigrane Laub.
Auch von den Albizien sind in Hohenhei mehrere aufgepflanzt. Die klein bleibende Sorte Albizia julibrissim „Ombrella“ brlühte nach wie vor mit ihren zierenden Püscheln auf zartem Laub.
Pterocarya fraxinifolia – die Kaukasische Flügelnuss ist ein Baum, der riesig wird. Dieser hier wurde 1934 gepflanzt und hat einen Stammumfang der vielen Einzelstämme von geschätzten 10 Metern. Jetzt, wo ich ihn kenne, sehe ich ihn auch hin und wieder, zum Beispiel neulich in Heilbronn mitten in der Stadt am Neckar.
April 2019: Kirschblüte fotografieren
Den Tag, bevor ich im Hermannshof fotografierte, war ich in den Hohenheimer Gärten. Die Kirschen standen in voller Blüte und die Magnolien ebenfalls. Das ist immer eine Pracht, die aber nur kurz andauert. In diesem Jahr hatte ich ein gutes Timing, aber das Wetter war grau. Zuerst war ich nicht so begeistert, aber letztlich war das gar nicht so schlecht, denn so kommen auf den Fotos die zarten Rosa- und Weißtöne wunderbar zur Geltung. Das Licht ist weicher.
Am wichtigsten ist mir hierbei das Spiel mit Schärfe und Unschärfe. Eine solche Massen von Blüten lässt sich nicht anders fotografieren, es sei denn, man will den ganzen Baum ablichten. Ich wollte aber eine Tiefenstaffelung sichtbar machen und zeigen, dass nicht nur ein Baum in Blüte steht, sondern viele.
Diesmal hatte ich mir eine etwas andere Herangehensweise verordnet als vor zwei Jahren. Da spielte der blaue Himmel eine starke Rolle, auch die Tatsache, dass ich die Pracht der einzelnen Bäume erfassen wollte. Ich versuche, die Aufgabe immer etwas anders zu setzen, wenn ich an einen Ort komme, an dem ich schon einmal fotografiert habe. Denn es gibt unendlich viele Möglichkeiten!
Einen ganzen Baum habe ich dann doch fotografiert, denn er faszinierte mich: Die sehr frühen Kirschen wie Prunus „Spire“ waren schon am Verblühen. In dem leichten Wind rieselten die Blütenblätter wie Schneeflocken zu Boden. Das gab der Szenerie etwas zauberhaft Schwebendes.
Eine besondere Freude habe ich immer an der tollen Aststruktur der Magnolia denudata und ihren cremefarbenen Blüten.
Mai 2017: Spitzen und Badeschaum – Magnolien und Kirschen in den Hohenheimer Gärten
Üblicherweise bin ich alleine zum Fotografieren, auch wenn ich Blümchenbilder mache, wie jetzt zur Blüte der Magnolien und Kirschen. So war es eine Ausnahme, am vergangenen Wochenende zu zweit unterwegs zu sein. Jürgen und ich hatten im vergangenen Jahr gemeinsam am Makro-Kurs bei Pierre Johne teilgenommen und uns zum gemeinsamen Fotografieren verabredet. Ziel waren die Hohenheimer Gärten
Im Frühjahr blühen dort Magnolien und Kirschen in voller Pracht. Da die Gärten wissenschaftliche Anlagen sind, sind dort viele verschiedene Sorten gepflanzt, teils noch sehr frisch, teils sehr alt.
Magnolien in Spitze
Im Gartenbereich, der das phylogenetische System abbildet, stießen wir auf zwei wunderbare Magnolien, eine denudata mit hellcremefarbenen Blüten und eine kobus mit filigranen weißen Blüten. Wie also diese großen Bäume ablichten? Was ist die Charakteristik, die die Bäume auszeichnet? So fing unser Tanz an, bestimmt eine Stunde brachten wir bei den beiden Magnolien und bei den umliegenden ebenfalls blühenden Corylopsis-Arten zu.
Magnolia denudata hat eine besondere Aststruktur von fast geometrischer Qualität. Von unten gesehen, wirkt es fast wie Spitze. Die kräftigen Blüten stehen dicht an dicht.
Die rosa Wolke
Nur schwer konnten wir uns von den Magnolien lösen, aber es warteten ja noch die frühen Prunus-Blüten auf uns. Diese befinden sich vorwiegend im südlichen Teil des Gartens in der Nähe des Monopteros. Vom Monopteros-Hügel ergibt sich der Blick zwischen den Forsythien durch auf die Kirschen. Als wir in der rosa blühenden Wolke ankamen, hüllte uns der blumige Duft der Kirschen ein und Bienen umschwirrten uns. Ein wahrer Traum in rosa und weiß. Prunus pendula, die japanische Hängekirsche, wirkt in den ganzen Knallrosa-Tönen fast rosa-grau, aber dafür zart wie feinstes Porzellan. Sie durftet intensiv.
Prunus „Spire“ hat gefüllte Blüten und sieht aus wie eine riesige Menge von fluffigem Badeschaum.
Eine wunderschöne Blüte hat Prunus spinosa purpurea, die Blutschlehe. Dieses Gehölz kannte ich noch gar nicht, aber ich gestehe, es hat mich überzeugt!
Das Spektakel ist hier nicht so schnell vorbei, da zwischen den früher blühenden Prunus auch welche mit späterer Blütezeit stehen. So habe ich im vergangenen Jahr Anfang Mai noch einen letzten Teil der Blüte mitbekommen.
Überall blüht es
Weitere Magnolien und auch Kirschen stehen in der Nähe der Universitätsgebäude. Hier waren auch die etwas stärker gefärbten Sorten wie hier „Susan“ zu finden.
Auch an denen konnten wir nicht vorbei gehen und haben auf den letzten Metern des Rückwegs hier noch eine Weile fotografiert. Allerdings war die Zeit da schon etwas fortgeschritten und der Garten hatte sich gefüllt mit Erholung suchenden Menschen. Nach sage und schreibe sechs Stunden beschlossen wir, unsere Kameras einzupacken und unsere knurrenden Mägen im nebenan gelegenen Wirtshaus Garbe zu beruhigen.
Mai 2016: Bärlauch und späte Kirschen
Im Abendlicht entfalten die Hohenheimer Gärten einen besonderen Charme. Das war mein erster Besuch mit Kamera in Hohenheim.
Derzeit blühen Malus und Prunus, sehr spektakulär bei einer solchen Menge verschiedener Gehölze. Am Hügel des Monopteros, eines runden Pavillons mit schöner Aussicht sind viele verschiedene Chaenomeles und Malus-Sorten gepflanzt, darunter auch einer mit dunklem Laub und fast schwarzen Blüten (Malus Cultivar „Royalty“).
Für die Fotografie des Pavillons – das Titelbild – habe ich mich auf den Boden gelegt und senkrecht nach oben geschaut. Ich habe sie danach mit einem S/W-Filter der NIK-Collection nachbearbeitet, um die Kontraste zu verstärken.
Wenige Meter weiter blühen verschiedene Prunus-Sorten, unterpflanzt mit einem Meer von Stellaria holostea, daneben verschiedene Sorten Betula, auch die charaktervolle nigra mit ihrem tollen Stamm.
Am Spielhaus ist ein Trockengarten angelegt – auch hier alles ordentlich beschriftet. Man darf sich die Hohenheimer Gärten nicht wie eine Gartenanlage vorstellen, sie sind vielmehr ein richtiger Park mit weiten Wiesen und hineingestreuten kleinen Waldstücken. Dazu kommen die Anlagen zu Studienzwecken, die nach botanischen Gruppen systematisch sortiert sind. Es gibt auch viele verschiedene Gewächshäuser mit botanischen Sammlungen, die sehenswert sind.
Hängen geblieben bin ich zum Sonnenuntergang in einem ganz unwissenschaftlichen Bärlauch-Wäldchen. Fotografiert mit dem Helios 44, regnet es Goldtaler vom Himmel.
Zum Schloss hat es mir gestern Abend nicht mehr gereicht, es gibt auch noch viel mehr zu entdecken. Auf der Homepage der Hohenheimer Gärten gibt es einen guten Plan der gesamten Anlage samt GPS-Führung, dazu Hinweise zu den verschiedenen Anlagen. Wen der Forscherdrang treibt, der kann sich hier austoben. Wer einfach nur frische Luft genießen will, kommt in dem weitläufigen Part auch auf seine Kosten.
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